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Bundesebene

Auftakt zur Aktionswoche

Wie steht es um das EU-Lieferkettengesetz, und was können wir zur Umsetzung beitragen? Darüber diskutierten Interessierte am vergangenen Wochenende bei einem Seminar.

Am 22. April 2023 haben sich rund 50 Kolpingschwestern und -brüder im Rahmen eines hybriden Seminars mit den Grundlagen und den neusten Entwicklungen rund um das sogenannte „EU-Lieferkettengesetz“ auseinandergesetzt.

Eingeladen hatten KOLPING INTERNATIONAL und der Bundesfachausschuss „Verantwortung für die eine Welt“ des Kolpingwerkes Deutschland. Die Referentin Eva-Maria Reinwald, Mitglied des Steuerungskreises der Initiative Lieferkettengesetz und Fachpromotorin beim SÜDWIND-Institut, machte deutlich, worum es geht: Verantwortungsübernahme entlang der gesamten Lieferketten europäischer Unternehmen, höhere Umwelt- und Klimaschutzverpflichtungen und eine echte Chance für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen, sich in Beschwerde- und Gerichtsprozessen zu wehren. Die Rechtslage hierzulande hat konkrete Folgen für Menschen im sogenannten „Globalen Süden“ – europäische Firmen sind in unsichere und ungesunde Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Klima- und Umweltverschmutzung verwickelt.

Anfang des Jahres ist bereits das deutsche „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“ in Kraft getreten – leider, so die Vertreterin der Initiative Lieferkettengesetz, in entscheidenden Punkten abgeschwächt. Doch dass das Gesetz überhaupt kam, sei vor allem der Erfolg einer starken Zivilgesellschaft. In der EU-Richtlinie sieht sie nun die Chance der Nachschärfung. Reinwald betonte: „Aktuelle Krisen und Verantwortung der Lieferketten dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“ In der Vergangenheit hätten sich Unternehmen, die bereits verantwortungsvoll agieren oftmals sogar als resilienter erwiesen.

Aktuell wird in den Institutionen der EU um die exakte Ausführung der neuen Richtlinie gerungen. Eine Entscheidung des Parlaments wird für Anfang Juni erwartet.

KOLPING INTERNATIONAL und das Kolpingwerk Deutschland unterstützen seit Jahren die Initiative. Zahlreiche Kolpingsfamilien und Diözesanverbände sind tatkräftig mit dabei – zuletzt im Austausch mit den jeweiligen Abgeordneten im europäischen Parlament.  

Die neue Kampagne des Bündnisses unter dem Motto „#WiesoWeshalb“ wurde vorgestellt. Mit Postkarten kann man den Europa-Abgeordneten die Gründe für ein starkes EU-Lieferkettengesetz mitteilen. Außerdem gibt es neue Info-Poster mit vier neuen Kampagnen-Motiven und mit allen Infos zu den wichtigen Themen Klima & Umwelt, Rechte von Betroffenen, Finanzmarkt und Gütesiegel & Zertifizierungen.

Im Rahmen der Aktionswoche vom 22.4. bis zum 1.5. laden die Initiative und auch Kolping zu Aktionen ein, um kurz vor den Abstimmungen ein starkes Zeichen zu setzen: 

https://lieferkettengesetz.de/2023/04/03/europaweite-aktionswoche/

Generelle Informationen: https://lieferkettengesetz.de/