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Das Fest der Sieger – Menschen wie du und ich

Geistlicher Impuls des Kolping-Bundespräses Hans-Joachim Wahl zu Allerheiligen.

Es ist gar nicht lange her, da wurden in Düsseldorf die INVICTUS-Games begangen: Soldaten, die in militärischen Einsätzen verletzt wurden, treffen sich zu sportlichen Wettkämpfen.

Unbesiegt sind sie ihrem Auftrag treu geblieben und nehmen mit allen Verletzungen und Einschränkungen, die ihnen auferlegt wurden, am Leben und am sportlichen Wettbewerb teil.

Es sind nicht strahlende, unversehrten Heldinnen und Helden, die ohne die geringste Schramme aus ihrem Einsatz hervorgegangen sind, sondern das genaue Gegenteil: Menschen, die kämpfen mussten, um Verletzungen und Verstümmelungen anzunehmen, und die lernen mussten, unter neuen Ausgangsbedingungen zu leben. Sie haben sich nicht besiegen lassen von dem, was ihnen zugefügt und auferlegt wurde. Das feiern sie miteinander, und sie werden dafür gefeiert – auch wenn die Langzeitfolgen immer wieder für Rückschläge sorgen: sie bleiben invicti – unbesiegt.  

An Allerheiligen wird im Blick auf die Ewigkeit und die Freude des Himmels ganz ähnliches gefeiert:

„Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen. Da nahm einer der Ältesten das Wort und sagte zu mir: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen? Ich erwiderte ihm: Mein Herr, du weißt das. Und er sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. (Offb 7,9-14)

Vorbilder christlichen Lebens feiern wir am Fest Allerheiligen. Menschen, deren Leben trotz aller Einschränkungen und Verletzungen gelungen ist, weil sie aus der Liebe lebten und sich nicht vom Menschen wie du und ich, die ihre inneren Kämpfe zu bestehen und Konflikte – auch mit dem Glauben und der Kirche – auszutragen hatten. Menschen, die vielleicht keinen Platz im Heiligenkalender aber einen sicheren Platz am Herzen der Menschen und am Herzen Gottes haben.

Der Einsatz des Lebens geht nicht ohne Schrammen und Verletzungen. Das Fest der Sieger macht Mut und zeigt, dass es gehen kann, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn Enttäuschungen und Verletzungen kommen.

Das Fest der Sieger hält uns ein Ziel vor Augen. Gott selbst wird am Ende alle Mühen und Konflikte unseres Lebens nicht einfach wegspülen. Er nimmt unsere Kämpfe ernst und vollendet sie in seiner Liebe. Den Auftrag zur Heiligung des Alltags hat Adolph Kolping einmal so beschrieben: 

Das Christentum hat „die unerlässliche Pflicht, auch ins soziale Leben einzutreten und dieses zu reinigen, zu heiligen und nach der wahren Gerechtigkeit zu gestalten. Das Christentum ist nämlich für den ganzen Menschen in allen seinen Lebensbeziehungen da, soll ihn vom Bösen erlösen und in allem Guten unterrichten und stark machen.“

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Bild: Nataliya Vaitkevich auf pexels.com