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Jesus selbst ist das Licht

Gedanken zum Evangelium am 3. Sonntag im Jahreskreis (Mt 4,12-23) von Rosalia Walter, Geistliche Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland

Im heutigen Evangelium beschreibt Matthäus den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Er berichtet von Jesu Verkündigungen und seinen Heilungen. Auch wenn Matthäus dieses Tun an dieser Stelle des Evangeliums nicht differenziert erzählt, ist dieses uns bekannt.

Jesus heilt Kranke. Er berührt sie. Er legt ihnen die Hände auf. Er steckt seine Finger in die Ohren der Tauben. Er macht aus Erde und Speichel einen Teig und streicht ihn auf die Augen der Blinden. Er umarmt und segnet Kinder. Er isst und trinkt mit Zöllnern und Sündern. Er verwandelt Wasser zu Wein.

Durch dieses Handeln wird sichtbar, dass Jesus selbst das Licht ist, das den Menschen in ihrer Bedrängnis aufscheint. Die prophetische Weissagung des Jesaja wird damit erfüllt.

Bei seinem Umherziehen in Galiläa beruft Jesus zwei Brüderpaare: Petrus und Andreas; Jakobus und Johannes. Sie folgen seinem Ruf und ziehen mit ihm. Damit sind sie die neue Gemeinschaft, die Jesus nun um sich schart.

In dieser Gemeinschaft erfahren und erleben sie Jesus als Licht für die Menschen. Seine Worte und Taten sind Zeichen, die zeigen, wer bzw. wie ER ist. Es sind keine leeren Zeichen, sondern sie machen das Unsichtbare von Jesus, das Göttliche, sichtbar. Sie zeigen das Licht, das in ihm brennt: SEINE Botschaft, SEINE Liebe, SEIN Geist, SEINE Sendung, SEIN Sohn-sein. Durch die Zeichen Jesu können Menschen neu leben, sie können wieder sehen, hören, gehen, werden frei.

Und die Menschen, die sich darauf einlassen, werden angesteckt von diesem Licht. In ihnen beginnt das gleiche Licht zu brennen.  

„Tu sequere me“, „du folge mir nach“, lautet eine Inschrift auf dem Grab Adolph Kolpings in der Minoritenkirche. Die biblischen Worte der Berufung, die Jesus ausspricht, klingen hier an. Kolping hat diesen Gedanken in seiner ersten Predigt bedacht. Er war in die Nachfolge berufen. Wir hören heute dieses Wort aus der Bibel und dürfen erkennen, dass Nachfolge uns alle meint. Denn „zu Berufung gehören nicht nur die geistlichen Berufungen, sondern jeder Christ ist Berufener, berufen, Mensch zu sein, Christ zu sein, berufen zu welchem Dienst auch immer, an welcher Stelle auch immer, so dass wir nicht immer nur von Klerikern und Laien sprechen sollten, sondern von Getauften, Gefirmten, Gewählten, Beauftragten, Gesendeten und Geweihten, die alle zum Volk Gottes gehören, also alle Laien sind.“ (Bischof Franz-Josef Bode)

Ja, als Getaufte sind wir Gesendete. Eine andere Inschrift auf dem Grab Adolph Kolpings lautet „Adsum“, „ich bin bereit“. Kolping hat dieses Wort – damals auf Latein – wie jeder Kandidat vor seiner Priesterweihe ausgesprochen: Ja, hier bin ich, ich bin bereit! Bereit, mich einzusetzen, aus meiner Berufung heraus zu handeln und zu leben. Wir alle sprechen aufgrund unserer Taufe unser „Adsum“, unsere Bereitschaft, unser Christsein zu leben – in dieser konkreten Welt, so wie sie nun einmal ist. Kolping hat dies nicht als eine fromme Übung, sondern als einen gläubigen Lebenseinsatz gesehen.

Unsere Berufung leben wir gemeinsam mit Adolph Kolping, in seinem Kolpingwerk, im Miteinander der Suchenden und Fragenden, in Verantwortung und Solidarität, in der Verbindlichkeit eines Verbandes, im Füreinander. Wir folgen dem Ruf in dem wir uns auf die Herausforderungen und Provokationen dieser Zeit einlassen, indem wir durch unser Engagement sichtbar machen, zu welcher Gemeinschaft wir gehören und welches Licht in uns brennt.

Foto: Johannes Plenio/Unsplash


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